Unsere 10 tägige Mietwagen-Reiseroute durch Marokko

Mit unserem Mietwagen haben wir im Oktober 2024 für 10 Tage einen Teil von Marokko erkundet. Von Marrakech ging es über Fès, durch die Berge nach Merzougha in der Sahara und Aït Ben Haddou zum Surfen am Atlantik in Taghazout. Marokko hat uns sehr positiv überrascht und obwohl wir die meisten Reiseziele nur einmal besuchen, steht Taghazout nun auf unserer „Wir kommen auf jeden Fall wieder-Liste“.

Tag 1-3 - Marrakech

Gegen Abend, an Tag 1, erreichten wir unsere wunderschöne Unterkunft, ein Riad im Herzen der Altstadt. Von dort aus waren es nur wenige Minuten bis in die Souks, die wuseligen Märkte der Stadt, zum großen Marktplatz „Djeema el Fna“ und zu allen anderen Sehenswürdigkeiten. Am nächsten Morgen sind wir früh aufgestanden und nach dem Frühstück in der Sonne zum Palais el Badi gelaufen. Es war noch schön leer und der Palast ist auf jeden Fall sehr sehenswert. Wir haben hierfür nur 30 Minuten gebraucht, aber wir sind auch immer relativ zügig unterwegs und lesen nicht jedes Schild im Museum. 

Palais el Badi

Im Anschluss haben wir uns noch den scheinbar beliebteren Bahia-Palast angesehen. Hier war es viel voller, trotzdem hat es uns gut gefallen. Anschließend sind wir zur Koutoubia-Moschee, der größten Moschee Marrakeschs, spaziert.  Die Wege zwischen den Sehenswürdigkeiten zu Fuß zu gehen ist machbar und schön. Ihr entdeckt zwischen all den touristischen Orten so auch Läden, Kaffees und kleine Gassen in denen noch das echte Leben stattfindet. Traut euch zum Lunch ruhig in eines der manchmal etwas schäbig wirkenden Lokale. Es gibt meist authentische und immer unglaublich leckere Tajine. Tristan hat es, wie vor fast jeden Urlaub, vorher nicht mehr zum Friseur geschafft. So haben wir jedes mal das vergnügen in den kleinsten Friseurläden der Stadt ein wenig Zeit zu verbringen. 😀  

Koutoubia Moschee / Bahia Palace / Friseurbesuch / Mittagessen

Die zahlreichen Riads sind ein absolutes Highlight in Marrakesch. Bucht euch also unbedingt in eines der tollen Riads ein und genießt den heißen Nachmittag dort. Es ist einfach richtig schön aus der lauten Stadt in die kleinen Oasen zu fliehen und die Gastfreundschaft in Marokko ist besonders ausgeprägt. Wir haben uns im Riad Samir so wohl gefühlt, dass wir gerne noch länger geblieben wären. 

Unser wunderschönes Riad mitten in Marrakesch

Auf den Souks (Märkten) der Stadt findet man tatsächlich noch viele authentische und wirklich schöne Dinge. Wir sind viele Stunden durch die engen Gassen geschlendert und waren vor allem von den etwas versteckteren Ecken, in denen die Einheimischen einkaufen und essen, begeistert.

Djeema el Fna und die vielen Souks

Hotelempfehlungen Marrakesch

Tag 3-4 - Fés

Von Marrakesch nach Fés (527km / ca. 7 Stunden mit wenig Pausen)

Nach einem letzten Frühstück in Marrakesch haben wir uns auf unsere erste längere Tour in Marokko begeben. Wir lieben Roadtrips weil man immer viel mehr vom wirklichen Leben in den Ländern mitbekommt. 

Der für Touristen interessante Teil von Fès ist nicht groß, aber absolut sehenswert. Die meisten Touristen kommen um die uralte, große Gerberei Chouara zu sehen, in der Häute von Kamelen, Rindern, Ziegen usw. zu edlem Leder verarbeitet werden. Die Gerberei ist umgeben von Ledergeschäften. Die Geschäfte haben dann meist einen Balkon von dem ihr alles gegen ein kleines Trinkgeld (ca. 5€ p.P.) sehen könnt. Es lohnt sich in 2-3 Geschäfte zu gehen, um die Gerberei aus verschiedenen Winkeln zu sehen. Ein paar frische Minzblätter bekommt ihr am Eingang jedes Ledergeschäftes, um den Geruch der Gerberei zu überdecken. Wir waren am Abend dort, zu dieser Zeit war es nicht mehr so heiß und der Geruch ganz gut auszuhalten.

Chouara-Gerberei am Abend

Besonders der obere Teil der Altstadt hat uns gut gefallen, denn hier werden wirklich noch Waren wie Obst, Gemüse, Fleisch, Gewürze und Co. zwischen den Einheimischen gehandelt. Die Straße führt bergab in Richtung der Gerbereien und wird im unteren Teil zunehmend touristisch. Natürlich findet man auch hier schöne und spannende Läden, aber wir lieben es einfach auch mal abseits der üblichen Pfade zu gucken wie das Leben denn wirklich läuft. Nach einem langen Reisetag und der Besichtigung der Gerbereien am späten Nachmittag haben wir noch zu Abend gegessen und sind ins Bett gefallen.

Wenn du mehr Zeit hast

  • Königspalast
  • Koranschule Medersa Bou Inania
  • Ausflug in die blaue Stadt Chefchaouen

Hotelempfehlungen Fés

Tag 4-6 - Sahara Desert / Merzouga

Route von Fès nach Merzouga (463km / ca. 8,5 Stunden mit wenig Pausen)

Auf dem Weg: Augen auf im Monkey Forest. Euch begegnen viele Berberaffen die nur darauf warten, dass ihr ein Stück Gemüse aus dem Auto gebt. Füttert die Affen am besten nicht. Okay… wir konnten es auch nicht lassen… Gebt ihnen nur Gemüse und keine salzigen Snacks, Süßigkeiten oder Früchte. Auf dem Weg verkaufen Einheimische natürlich zufällig auch Tomaten und Co.. 😀

In den kargen Bergregionen könnt ihr oft auch alte Lehmsiedlungen, wilde Kamele und Esel entdecken.

Tipp: Auf dem Weg seht ihr immer wieder alte Autos mit Espressomaschinen im Kofferraum. Der Espresso war immer perfekt und die Verkäufer mega nett. Für 40 Cent kann man da nichts falsch machen.

Merzouga an sich ist nicht besonders sehenswert, sondern einfach nur der Ausgangspunkt für die zahlreichen Transfers zu den Wüstencamps.

Wir waren erst etwas skeptisch, da in vielen Blogs bereits beschrieben wird wie touristisch es hier ist. So haben wir nach Alternativen gesucht, die etwas individueller sind. Aufgrund der kurzen Reisezeit hätten wir es aber nicht geschafft viel weiter in den Süden zu reisen und so sind wir dann doch an Merzouga hängen geblieben.

Ja, es stimmt… Man merkt schnell dass die Wüste hier mit vielen Camps bebaut wurde. Aber die Camps achten natürlich darauf, dass trotzdem Wüstenfeeling aufkommt und man im Idealfall nicht direkt das nächste Camp sieht. Unser Tipp: Bucht ein kleines Camp wie zum Beispiel das Camp Soleil. Hier seid ihr etwas ungestörter.

In unserem Camp gab es nur 5 Zelte, das Essen war super und das Personal sehr herzlich. Die meisten Gäste bleiben nur eine Nacht. Grundsätzlich reicht das auch aus, aber wir fanden es einfach schön einen ganzen Tag im Nichts zu verbringen. So sind wir 2 Nächste geblieben. Auch wenn sich das Musikprogramm und das Essen kaum verändert haben, war es sehr schön nicht gleich wieder los zu müssen.

Ein Spaziergang in die Wüste lohnt sich und auch die Tour mit einem Guide durch Berberdörfer und die Wüste war schön. Den Ritt auf den Kamelen haben wir uns und den Tieren erspart. Das Essen war super lecker und das Personal immer sehr herzlich.

Unser persönliches Highlight war natürlich unsere Verlobung in der Wüste. Wir konnten ganz alleine in der Wüste diesen besonderen Moment genießen und konnten es kaum glauben, dass wir nach 10 Jahren nochmal so aufgeregt waren. Tini hat bis zu dem Zeitpunkt nichts geahnt, das hat es umso besonderer für uns gemacht.

Said yes in the Desert!

Hotelempfehlungen Merzouga

Tag 6-7 - Aït Ben Haddou

Von Merzouga nach Aït Ben Haddou (389km / ca. 7 Std. Stunden mit wenig Pausen)

Nach einem letzten Frühstück in der Sahara, einer runde Sandboarding und einmaligen Erinnerungen machten wir uns auf den Weg nach Aït Ben Haddou.

Der Weg nach Aït Ben Haddou führte uns durch die Berge und über zahlreiche Schotterpisten. Es wirkte so, als würden die Schotterpisten gerade durch richtige Straßen ersetzt werden. Zu spät für uns… mitten in den Bergen platzte einer unserer Reifen. Wir hatten Glück und kamen direkt vor einem Espresso-Auto zum stehen und konnten uns kaum gegen die Hilfe des Inhaber wehren. Nach 2 Espressi für 0,60€ hatte der Inhaber selbst unseren Reifen gewechselt (Hilfe und Geld unerwünscht). Wir ließen heimlich 10€ auf dem Tisch liegen und fuhren schnell weiter. (:

Aït Ben Haddou sieht unglaublich aus. Leider wurden durch ein Erdbeben einige Häuser zerstört, aber die Restaurierungen laufen bereits. Die Stadt diente als Kulisse für viele Filme und Serien (zuletzt für Game of Thrones). In knapp 2-3 Stunden seid ihr aber auch wirklich durch alle Gassen und Gänge gewandert. Wir haben den Stop hier sehr genossen. Mit dem Riad Karawane hatten wir eine moderne Unterkunft mit total leckerem Essen. Und pssst… es gab sogar einen Vino und ein eiskaltes Casablanca Bier für uns.

Hotelempfehlungen Aït Ben Haddou

Tag 7-10 - Taghazout

Von Aït Ben Haddou nach Taghazout (370km / ca. 8 Std. Stunden mit wenig Pausen und einer Autopanne)

Die Route nach Taghazout führte uns durch die Berge und über den berühmten Tizi n‘ Tichka Pass. Taghazout liegt in unmittelbarer nähe zu zum touristischen Zentrum „Agadir“ und dementsprechend belebt ist auch die Küste in der Region.

Im Ort angekommen, könnt ihr die Hotels und Hotels am Meer nur zu Fuß erreichen. Denn unterhalb der Küstenstraße gibt es keine befahrbaren Straßen, sondern nur kleine Gassen. Das macht Taghazout besonders schön, denn man entflieht dem Krach der Straßen und dem Stress der Stadt und taucht in dem kleinen Küstenort mit Hippie-Vibes ab. Unser Hotel „World of Waves“ war der Hotspot für Backpacker und Surfer und die Terrasse liegt direkt am Sandstrand. Für 35€ pro Person und Tag, konnten wir in einer kleinen Gruppe mit unserem Guide täglich die Surfspots rund um den Ort erkunden. Für uns beide war es der „Durchbruch“ beim Surfen und das erste mal standen wir sicher in den Wellen.

Hatten wir eigentlich erwähnt dass Marokko das Land der Katzen ist? Jede Gasse, jeder Platz, jede Straße ist voll mit streunenden Katzen. Meist sehr scheu, aber oft auch von den Besitzern der Hotels und Restaurants adoptiert. Wir konnten es uns nicht nehmen lassen, immer einen Beutel mit Katzenfutter dabei zu haben. Auch wenn wir Katzen lieben, wurde uns schnell klar, dass das Thema hier völlig aus den Fugen geraten ist. Natürlich macht das Füttern der Katzen das Problem nicht besser, aber man kann den Tieren zumindest einen schönen Tag bereiten. Die Sonnenuntergänge sind unglaublich und ein Spaziergang durch die Buchten am Abend lohnt sich immer.

Die Zeit in Taghazout verging wie im Flug. Wir hätten locker 10 Tage nur an diesem Ort verbringen können. Surfen, Yoga, leckeres Essen und ein paar Tage mit den Büchern am Strand. 

Hotelempfehlungen Taghazout